Kreis Warendorf

Fachkräftegewinnung im Gala-Bau: aus Spanien in den Kreis Warendorf

Warendorf – Die Gärten Andalusiens sind berühmt. Jährlich ziehen sie Besucher aus aller Welt an. Die Garten- und Landschaftsbauer, die hinter den blühenden Anlagen stehen, können etwas. Dennoch haben junge Menschen, die in Andalusien eine Ausbildung im Gala-Bau absolviert haben, wenig Chancen auf eine Anstellung in ihrem Heimatland. In unserer Region fehlen hingegen die Fachkräfte. Wie beide Seiten zusammenfinden können, darüber informierten sich sieben Gala-Bau-Betriebe aus dem Kreis Warendorf.

Vertreter aus verschiedenen Gala-Bau-Unternehmen informierten sich bei einer Veranstaltung der Agentur für Arbeit, den Wirtschaftsförderungen des Kreises Warendorf und Münster, dem Garten- und Landschaftsbauverband sowie der Deula über die Möglichkeiten, Fachkräfte aus Andalusien zu gewinnen. Foto: Agentur für Arbeit

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Denn die Not ist in manchen Gala-Bau Unternehmen bereits groß. Sie berichten darüber, offene Ausbildungsstellen nicht besetzen zu können oder nur mit Mühe passende Kandidaten für offene Stellen zu finden. 

Deutliche Fachkräftelücke

Diese Erlebnisse und Eindrücke vieler Betriebsinhaber und Geschäftsführer aus dem Garten- und Landschaftsbau spiegeln die Herausforderungen, die auch die Daten zum Arbeitsmarkt in diesem Sektor belegen. Es wird zunehmend enger: In den 211 Gala-Bau-Betrieben im Kreisgebiet arbeiten derzeit rund 2.950 Beschäftigte. Von denen wechseln aber jährlich 100 in den Ruhestand. Zudem möchten die Arbeitgeber in der Region aktuell mehr als 40 Stellen besetzen, während nur 30 Arbeitslose eine Stelle im Garten- und Landschaftsbau suchen. Die Fachkräftelücke sei deutlich und sie werde wachsen, wie die Organisatoren der Infoveranstaltung – die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Münster, die Deula und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen – gemeinsam betonten. 

Ein Weg zur Gewinnung von qualifizierten Kräften kann sein, Garten- und Landschaftsbauer aus Spanien einzustellen, berichteten die Arbeitsmarktexpertinnen und -experten. Die Unterschiede zwischen den Ausbildungen in Deutschland und Spanien seien nicht sehr groß, aufwändige Verfahren zur Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses nicht zwingend erforderlich. 

Vermittlungsfachkräfte organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche

Trotz dieser Vorteile zeigten sich die anwesenden Garten- und Landschaftsbauer in der Veranstaltung zunächst nur „vorsichtig neugierig“, wie es in der Pressemitteilung der Arbeitsagentur heißt. Die Betriebe haben nun Gelegenheit, ihren Personalbedarf bei der Agentur für Arbeit anzumelden, die daraufhin den Kontakt zu Jobkandidaten aus Andalusien herstellt. Die Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagentur organisieren und begleiteten dann Kennenlern- und Vorstellungsgespräche, die per Videocall geführt werden können. 

Deutschkurs in Spanien

Kommen Arbeitgeber und Bewerber zusammen, absolvieren die andalusischen Garten- und Landschaftsbauer dann in ihrer Heimat einen Deutschkurs. Eventuell noch fehlende Spezialkenntnisse können dann hier in der Region beispielsweise bei der Deula erworben werden. 

Die Veranstalter zeigten sich überzeugt, dass damit ein attraktiver Weg zur Fachkräftesicherung möglich sei.

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