Kreis Borken

B&W Energy: „Wir haben das Maximum herausgeholt“

Heiden/Südlohn – Es sind insgesamt mehr als 4.000 Solarmodule, die auf den Dächern des Südlohner Werks bei Bauer installiert sind. „Wir haben das Maximum herausgeholt“, fasst Josef Busch, Gründer von B&W Energy aus Heiden, den Auftrag bei Bauer zusammen. In den vergangenen zwei Jahren hat B&W die Produktions- und Lagerhallen sowie das Verwaltungsgebäude des Herstellers von Stapler-Anbaugeräten, Umweltschutz-Ausrüstungen sowie Wertstoff- und Abfallcontainern mit Solarmodulen ausgestattet, sodass nun sämtliche Dachflächen mit Photovoltaik bestückt sind. Die jüngste und – vorerst – letzte Anlage in Südlohn nimmt jetzt ihren Betrieb auf.

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Die Eckdaten für die mit PV-Anlagen erzeugte Energie bei Bauer haben XXL-Größe: Insgesamt erzeugen die Solarmodule, verteilt auf mehrere Dächer am Produktionsstandort in Südlohn sowie am zweiten Werk von Bauer in Halberstadt in Sachsen-Anhalt, zusammen rund 2,2 Millionen Kilowattstunden Strom. Dahinter steckt eine Leistung von 2.616 Kilowattpeak. „Wir sparen mit den Photovoltaikanlagen außerdem rund 1.500 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und leben Umweltschutz“, betont Heinz Dieter Bauer, geschäftsführender Gesellschafter bei Bauer. 

Stromkosten reduzieren

Allein am Standort in Südlohn hat B&W über 4.000 Solarmodule mit einer Leistung von rund 1.700 Kilowattpeak in den vergangenen zwei Jahren verbaut. Neben der Umstellung auf erneuerbare Energie kann Bauer damit vor allem seine Stromkosten reduzieren. Denn der Bedarf ist bei dem Hersteller, der rund 400 Mitarbeitende beschäftigt, groß: Im Werk in Südlohn benötigen zahlreiche Laser-Schneidanlagen, Abkantbänke und Schweißroboter, mit denen Bauer Stapler-Anbaugeräte, Wertstoff- und Abfallcontainer sowie Gefahrgutbehälter herstellt, Strom. Außerdem nutzt Bauer den Solarstrom, um damit über Wallboxen den eigenen Fuhrpark aus E-Autos und elektrisch betriebenen Gabelstaplern zu laden.

1,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr

Rund 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern die PV-Anlagen auf dem Dach allein im Werk in Südlohn jetzt – in der Theorie. Selbst nutzen kann Bauer davon nur rund 60 Prozent, also rund 840.000 Kilowattstunden. „Die restliche Menge wird in den Randzeiten erzeugt oder am Wochenende, wenn nicht im Werk gearbeitet wird, sodass dieser Strom dann ins öffentliche Netz eingespeist wird“, erklärt Patrick Bauer, geschäftsführender Gesellschafter. Um künftig auch diese Menge selbst nutzen zu können, denkt die Unternehmerfamilie bereits über eine Lösung in Form eines Stromspeichers nach. „Letztendlich wollen wir uns so effizient wie möglich aufstellen. Die Pläne für einen Stromspeicher sind aber noch Zukunftsmusik“, gibt Heinz Dieter Bauer einen Einblick. Rund 120.000 Euro pro Jahr spart das Südlohner Unternehmen schon jetzt durch die PV-Anlagen. „Die Investitionsbereitschaft in erneuerbare Energie ist bei Bauer bemerkenswert und zukunftsweisend zugleich. Abgesehen davon, dass die Einsparpotenziale enorm sind, ist ein Projekt dieser Größe sicherlich auch bei uns nicht an der Tagesordnung“, ordnet der B&W Energy-Gründer und Vertriebler für gewerbliche Großanlagen Busch ein. 

Dass der Heidener PV-Spezialist bei Bauer zum Zuge kam, ist vor allem in der gemeinsamen Historie, aber vor allem auch in der Regionalität begründet. B&W hat bereits 2010 eine erste, kleine Photovoltaikanlage auf einer Produktionshalle bei dem Südlohner Familienunternehmen installiert. „Uns war direkt klar, dass wir auch beim weiteren Ausbau der Anlage einen Partner vor Ort haben möchten. Da die Chemie mit B&W von Anfang an stimmte, haben wir hier nicht lange nachdenken müssen“, blickt Patrick Bauer zurück. 

Mitte 2023 hat das B&W-Team mit den Planungen zum Ausbau der PV-Anlage bei Bauer begonnen. Rund neun Monate hatten sich beide Partner für die Umsetzung als Ziel gesetzt. Eine Herausforderung, denn auf dem rund 90.000 Quadratmeter großen Firmengelände in Südlohn musste B&W eine komplett neue Mittelspannungsinfrastruktur mit Trafo schaffen, damit der Solarstrom zu allen Produktions- und Lagerhallen sowie ins Verwaltungsgebäude verteilt werden kann. „Überall da, wo Strom produziert wird, soll er auch direkt verbraucht werden können“, erklärt Projektleiter Thomas Henze. B&W hat für die Arbeiten an der Infrastruktur bei Bauer alle nötigen Gewerke koordiniert. „Genehmigungen, Anlagenzertifikat und viel Bürokratieaufwand bezüglich des Netzanschlusses haben den Zeitplan letztendlich leider etwas ausgedehnt, auch wenn unser Team hier schon frühzeitig alle Hebel in Bewegung gesetzt hat und wir dank vorausschauender Planung auch keine Materialengpässe hatten“, räumt Henze ein. 

„Überbordende“ Bürokratie

Die „überbordende“ Bürokratie ist auch B&W Energy-Gründer Busch ein Dorn im Auge: „Wir könnten noch viel mehr PV-Anlagen in kürzerer Zeit realisieren und damit die Energiewende insgesamt beschleunigen. Letztendlich sind wir aber an die behördlichen Rückmeldungen gebunden.“ Er ergänzt: „Der große Run auf Solaranlagen infolge der rasant steigenden Energiepreise vor zwei Jahren ist zwar mittlerweile vorbei, aber die Nachfrage ist nach wie vor stabil. Schließlich ist Photovoltaik insbesondere für energieintensive Unternehmen immer noch eine gute Lösung, um selbst regenerativen Strom zu erzeugen, sich unabhängig von den Strompreisen am Markt zu machen und dadurch die eigene Wirtschaftlichkeit zu verbessern.“

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