Trotz zunehmender Standortnachteile im internationalen Wettbewerb setzten Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region aber weiterhin auf Geschäfte im Ausland, wie die IHK mitteilte. „Der Außenhandel ist eine zentrale Säule der regionalen Wirtschaft“, betonte Seine. „Und das soll auch so bleiben“, sagt der Geschäftsführer der Albert Seine GmbH in Dülmen. Voraussetzung dafür sei es jedoch, an den heimischen Unternehmensstandorten wieder international wettbewerbsfähige Bedingungen zu schaffen. „Energiekosten senken, Steuern investitionsfreundlich gestalten, Bürokratie abbauen und ebenso wie Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen“, fasst Seine den Forderungskatalog zusammen. „Werden wir jetzt nicht wettbewerbsfähiger, werden wir überholt“, warnt er.
Als erneuten Weckruf für die Politik wertet der Ausschussvorsitzende die in dieser Woche veröffentlichten Ergebnisse des aktuellen „World Business Outlook“ der deutschen Auslandshandelskammern. Nach dieser weltweiten Umfrage unter 3.500 Unternehmen ist die Stimmung deutscher Betriebe an ihren internationalen Standorten deutlich positiver als in Deutschland. Auffällig ist aus Sicht der IHK, dass die deutschen Unternehmen in den USA besonders zuversichtlich sind: 47 Prozent berichten von einer guten Geschäftslage und sogar 52 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Geschäfte noch besser entwickeln. „Das sind Werte, von denen wir in Deutschland momentan weit entfernt sind“, so Seine. Die Verunsicherung bei den Betrieben sei groß.
„Wir brauchen jetzt schnell einen energie- und wirtschaftspolitischen Kurs, der den Unternehmen das Vertrauen in den Standort zurückgibt“, so der IHK-Ausschussvorsitzende. Wichtig seien politische Entscheidungen mit langfristiger Geltungsdauer, „die den Unternehmen eine hohe Planungs- und Investitionssicherheit geben“.
Indien und Asean-Region im Fokus
Die Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem IHK-Außenwirtschaftsausschuss diskutierten auch über absehbare Auswirkungen möglicher Strafzölle, die Donald Trump für seine zweite Amtszeit als US-Präsident angekündigt hat. „Es wird noch schwieriger, aber angesichts seiner Bedeutung können wir natürlich nicht auf den US-Markt verzichten“, betont Seine.
Insgesamt wollen die Unternehmen ihre Abhängigkeiten verringern, neue Märkte erschließen, aber auch Produktionsstandorte in anderen Ländern prüfen. Dabei setzen sie auf Unterstützung durch die IHK-Außenwirtschaftsabteilung. Im Fokus sind dabei Indien sowie die Asean-Region, ein Staatenbund von zehn Ländern in Südostasien mit hohen Wachstumsraten und einer Bevölkerung von über 670 Millionen Einwohnern.