Kreis Borken

230 Gäste beim AgrarForum Westmünsterland in Reken

Reken - Im RekenForum fand das diesjährige Agrarforum statt, das vom Landwirtschaftsverband, derLandwirtschaftskammer NRW und den Volksbanken im Kreis Borken durchgeführt wird. Rund 230 Gäste besuchten den Abend - so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr, wie es in der Mitteilung der Veranstalter heißt.

 

Agrarbloggerin Marie Hoffmann und weitere Gäste hatten so viele Besucher zu einem Besuch animiert, wie seit 2019 bei diesem traditionellen Veranstaltungsformat nicht mehr. Foto: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.

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In einem Eingangsvortrag und später in Talkrunde mit Moderator Raimund Stroick gab die Agrarwissenschaftlerin und Agrarbloggerin Marie Hoffmann aus Soest Einblicke in ihren Alltag. Anhand verschiedener Beispiele und Geschichten verdeutlichte die 27-Jährige ihre Motivation und Ansätze für „Verbraucherkommunikation in der modernen Landwirtschaft“, so die Überschrift des Abends.

Da immer weniger Menschen einen Landwirt heutzutage noch persönlich kennen, nehme der Bezug und damit auch das Verständnis automatisch ab, berichtete sie. Hoffmanns Gegenrezept: „Lasst uns den Menschen zeigen, wie wir es machen! Und dies können wir am besten, indem wir von uns erzählen und der Landwirtschaft so ein Gesicht geben.“ Der große Vorteil sozialer Medien bestehe darin, dass man mit vergleichsweise geringem Aufwand vergleichsweise viele Menschen erreichen könne. Hierzu zeigt und erläutert die Influencerin dem Publikum des Abends verschiedene Video-Beispiele aus ihren verschiedenen Social-Media-Auftritten, mit denen sie auf Instagram & Co. in Summe über eine Million Follower regelmäßig erreicht. Noch mal verstärkt hätten sich die Reichweiten im Zuge der Bauernproteste des vergangenen Winters, die auch Andre Schaffeld als Agrarsprecher der Volksbanken-Gruppe in seiner Begrüßung nochmal hervorhob: „Das war schon beeindruckend und erfreulich, wie stark die Branche da mit einer Stimme gesprochen hatte.“

Sichtweisen vermitteln

Egal ob bei politischen Fragen wie dem Agrardiesel oder bei anderen: Die Gefahr der ausschließlichen Nutzung sozialer Medien liege darin, dass der Algorithmus – der entscheidet, was dem jeweiligen Nutzer angezeigt wird – dazu führe, dass man nur sehe, was man ohnehin schon möge. Um aus der eigenen Filterblase rauszukommen, brauche es eine Offenheit, sich gedanklich auch einmal auf den Stuhl des anderen zu setzen und dessen Blick auf Landwirtschaft einzunehmen, so Hoffmann: „Gehen Sie dahin, wo auch Nicht-Landwirte sich tummeln, und erklären Sie Ihre Sicht auf die Dinge als Landwirt oder Landwirtin!“ Dies gelte sowohl in sozialen Medien für das Mit-Kommentieren und Interagieren auf wichtigen Nachrichtenkanälen, wie zum Beispiel bei der Tagesschau, wenn diese über ländliche Themen berichtet. Dies gelte aber auch für das Auftreten in realen Situationen und den Dialog mit dem Verbraucher vor Ort.

So wie ihn Eva Tangerding regelmäßig pflegt. Die Landwirtin aus Rhede berichtete in der Talkrunde von ihrem Engagement an Infoständen in Innenstädten oder als Bauernhof-Botschafterin in Schulen. Hier erlebe sie, wie schnell sich gerade Kinder für Landwirtschaft begeistern lassen, vor allem wenn man dies sinnlich mit dem Erleben des Endproduktes verbinde: „Ich bin immer wieder selber erstaunt über die Aha-Effekte, die Kinder mitnehmen, wenn sie im Selbermachen die Verbindung von Getreide zu Mehl und zu Brot wahrnehmen.“ Die Dankbarkeit der Kinder für dieses Erlebnis sei für sie immer wieder beeindruckend. Tangerdings Erfolgsgeheimnis: „Wir müssen einfach nur sagen und zeigen, was wir machen und warum.“ Moderator Raimund Stroick zieht die Verbindung zur Öffentlichkeitsarbeit im Stil von Marie Hoffmann: „Eigentlich macht ihr das Gleiche, nur auf andere Weise!“

Um Authentizität ging es auch im Talk mit dem dritten Gast in der Runde: Martin Kamperschroer, Landwirtssohn und gelernter Zimmermann aus Gemenkrückling, entwickelt und vertreibt über seine Firma „Naturwerk Borken“ innovative Naturbaustoffe vor allem aus Hanf. In punkto „Moderne Landwirtschaft“ rät er den anwesenden Branchenvertretern, sich selber keine Denkverbote aufzuerlegen: „Vor allem unseren Boden können wir schonender und vielseitiger nutzen als in den letzten Jahrzehnten.“ Und auch Vegetarier und Veganer seien Kunden, denen man als heimische Landwirtschaft attraktive Angebote machen könne.

 

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