Bocholt

„Die Dimensionen sind gewaltig“

I + D

Die I+D-Mitarbeiter bei der Arbeit am Emscher-Kanal. (Foto: I+D Sanierungstechnik)

Es ist ein Mammutprojekt für die Region: 51 Kilometer lang, bis zu 40 Meter tief. Das sind die Maße des neu verrohrten Emscher-Kanals mit Rohren bis 2,80 Meter Innendurchmesser, der parallel zum Fluss Emscher verläuft. Als Hauptschlagader des neuen Entwässerungssystems im Ruhrgebiet soll er die Abwässer von rund drei Millionen Einwohnern sowie aus Industrie- und Gewerbebetrieben an die Kläranlagen in Bottrop und Dinslaken ableiten. Damit das klappt, ist das Team von I+D Sanierungstechnik aus Bocholt am Werk. 

Der Emscher-Kanal soll das bisher durch den Fluss Emscher abgeleitete Abwasser aufnehmen und zu den Klärwerken schleusen. „Die oberirdische, offene Abwasserableitung ist aufgrund der massiven Geruchsbelästigung nicht mehr zeitgemäß, da Schadstoffe leicht an die Oberfläche und ans Ufer gelangen können und somit die Umwelt verschmutzen. Deshalb wird das künftig über den verrohrten Kanal erfolgen“, erklärt Frank Angrick, der gemeinsam mit Wolfgang Jansen Geschäftsführer von I+D ist. Seit 2011 wird an dem Hauptkanal für mehrere Milliarden Euro gebaut. Ende des Jahres soll er fertiggestellt sein.
Das Team vom I+D übernimmt dabei sämtliche Prüfungsleistungen der Kanalrohre, Profile und Rohrverbindungen des Emscher-Kanals auf ihre Dichtigkeit. „Wir checken, ob auch wirklich alle Stellen dicht sind oder ob sich Risse beim Bau des Kanals ergeben haben. Schließlich wirken auf den Kanal enorme Kräfte“, erläutert Angrick. In Summe standen circa 17.000 Rohrverbindungen am Emscher Kanal bei I+D auf der Agenda. „Die Dimensionen sind schon gewaltig. Inspektionsleistungen in diesem Umfang haben wir nicht jeden Tag auf dem Plan“, betont Jansen.


Im Ruhrgebiet sowie am Niederrhein wie beispielsweise in Düsseldorf und weiteren Großstädten kommt I+D aber auch an vielen andere Stellen zum Einsatz. „Dadurch, dass sich im Ruhrgebiet durch die hohe Einwohnerzahl auf vergleichsweise kleiner Fläche eine hohe Dichte an Abwasserrohren und -kanälen ergibt, haben wir viele Auftragsanfragen direkt vor der Haustür. Darüber hinaus sind wir aber auch international unterwegs – zum Beispiel in Brasilien, Dänemark oder Russland“, erläutert der I+D-Chef Jansen, der das Unternehmen 1994 gegründet hat und seitdem im Bereich Sanierungen und Dichtungstechnologie tätig ist. 
Seit der Gründung hat der Bocholter Betrieb, für den heute rund 70 Mitarbeiter tätig sind, verschiedene Sanierungsverfahren selbst entwickelt. Dafür kommen mitunter besondere Gerätschaften zum Einsatz, wie zum Beispiel eine der weltweit größten Absperrblasen mit einem Durchmesser von 3,60 Meter. Das ist ein Ballon, der in Rohren unter anderem für die Dichtigkeitsprüfung eingesetzt wird. Dazu wird ein Kanal geflutet und mit den Absperrblasen verschlossen. Mit diesem Equipment und der jahrlangen Erfahrung hat sich I+D verstärkt auf die Sanierung von Großprofilen spezialisiert. Das Team übernimmt aber auch Arbeiten im Bereich Bautenschutz, Erdreichverfestigung und Kanaluntersuchung. „Unsere Mitarbeiter sind vielseitig ausgebildet. Den Beruf des Kanalsanierers kann man zwar nicht offiziell in einer Ausbildung erlernen, aber über verschiedene Fortbildungen und learning by doing kann man sich schnell das nötige Know-how aneignen. Letztendlich ist das auch für Quereinsteiger eine gute Karrieremöglichkeit“, erklärt Angrick, der auch aktuell wieder nach Verstärkung für sein Team sucht.

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