Einen ersten Schub hat die Innenstadt bereits durch das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“ infolge der Corona-Pandemie bekommen. Damit sollten leerstehende Lokale in der Innenstadt zu günstigeren, geförderten Mietkonditionen wieder mit Leben gefüllt werden. Elf Geschäfte haben dadurch neu eröffnet. „Das Sofortprogramm ist zwar Ende 2023 ausgelaufen, aber sieben der elf Geschäfte haben sich fest etabliert und können nun auch ohne den Mietzuschuss bestehen. Diese Entwicklung freut uns sehr und zeigt, dass die Altstadt ein attraktives Pflaster für den Einzelhandel ist“, betont Wirtschaftsförderer Krumme. Das ISEK soll die Modernisierung der Innenstadt nun weiter vorantreiben. Die Stadt hat das Konzept erstmals 2013 im Rat beschlossen und in den Folgejahren immer wieder um weitere Bausteine ergänzt und fortgeschrieben.
Zentrale Einkaufsbereiche aufwerten
Mit dem ISEK bekommt die Altstadt ein neues Gesicht. Den Markplatz hat die Kommune bereits saniert, jetzt folgen die zentralen Einkaufsbereiche: die Straßenzüge Münsterstraße, Freckenhorster Straße, Krickmarkt und Heumarkt. Wege und öffentliche Flächen erhalten ein neues, barrierearmes Pflaster. Bepflanzung und zusätzliche Stadtmöbel sollen zum Verweilen einladen. Auch neue Spielflächen für die kleinsten Besucher sind geplant. „Mit der Umgestaltung wollen wir die Optik verbessern und die Aufenthaltsqualität erhöhen – ohne den historischen Charakter zu verlieren. Das kommt nicht nur den Einzelhändlern, sondern auch den Gastronomen zugute, da sich so mehr Passanten und Kunden länger in der Altstadt aufhalten. Auch die Wohnqualität können wir dadurch verbessern“, erklärt Stadtplanerin Pascale Schembecker. Ein neues Parkraumkonzept soll den Stadtverkehr außerdem an den Rand der Altstadt verlagern und so abermals für eine höhere Aufenthaltsqualität sorgen.
Versorgungsleitungen sanieren
Ein Frequenzbringer soll auch das neue Fontänenfeld in der Innenstadt sein. „Wasser schafft Begegnungssituationen für Kinder und ihre Eltern. Als kühlender Ort wirkt das Fontänenfeld außerdem gegen die Überhitzung des Straßenraums und leistet einen Beitrag für eine klimafitte und hitzeangepasste Fußgängerzone“, erklärt Krumme die Hintergründe.
Gleichzeitig will die Kommune auch die Versorgungsleitungen in der Altstadt sanieren. „Wenn wir schon die Straße aufreißen, dann ist das eine gute Gelegenheit, uns parallel die Ver- und Entsorgungsnetze vorzunehmen“, so Krumme. Dadurch sollen die Leitungen auch für die Beheizung mit Nahwärme vorbereitet werden – denn die Stadt plant zurzeit gemeinsam mit den Stadtwerken Warendorf ein Nahwärmenetz.
Teil des ISEK für die Altstadt ist außerdem die Industriebrache „Brinkhaus“, die die Stadt 2021 gekauft hat. „Mit der Erschließung der Fläche können wir nun endlich auch den Zugang zur Ems aufwerten. Dadurch gewinnt die Altstadt noch einmal an Attraktivität, insbesondere für touristische Angebote“, freut sich Schembecker. Geplant sei, dort neuen Platz für Büros und Gastronomie zu schaffen (siehe auch diesen Artikel).
Modernisierung Ortsteil Freckenhorst
Parallel zur Umgestaltung der Altstadt will die Kommune auch den Ortsteil Freckenhorst modernisieren. Die Herausforderungen, die dort im historischen Zentrum gemeistert werden müssen, sind allerdings vielfältig: Leerstand in zentraler Lage bei gleichzeitiger Nachfrage nach neuem Wohnraum, ein hohes Verkehrsaufkommen durch die stark frequentierte Landesstraße mitten durch den Ortsteil zulasten der Aufenthaltsqualität, oder die Sicherung des stationären Einzelhandels neben einer „Neuen Mitte“ mit großen Nahversorgern. Mithilfe von Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ wurde ein Zentrenmanagement eingerichtet. Parallel dazu wird ebenfalls ein ISEK erarbeitet.
Das ressortübergreifende Konzept soll Perspektiven und Vorhaben in mehreren Handlungsfeldern aufzeigen. Wie soll die Ortsmitte von Freckenhorst nach dem Bau einer Ortsumgehung aussehen? Wie lässt sich das geteilte Zentrum mit historischer Stadtmitte und Geschäften auf der einen und großen Nahversorgern auf der anderen Seite gestalterisch und funktional vereinen? Diese Fragen sollen im ISEK beantwortet werden. Den Arbeitsprozess will das Stadtplanungsamt mit themenspezifischen, öffentlichen Dialogveranstaltungen begleiten. „Wir werden die Freckenhorster aktiv beteiligen“, betont Amtsleiterin Schembecker.