Mit der neuen Anlage kann das Unternehmen Aluminium, Kunststoff und andere Werkstoffe bearbeiten. Grote kann damit zum Beispiel bis zu zwei mal vier Meter große Aluminium-Bauteile auf ein Hundertstel Millimeter genau fräsen. Geschäftsführer Oliver Grote hat die Maschine in den USA geordert, weil er Kundschaft hat, die auch mal größer denken und konstruieren muss, und zugleich höchste Präzision einfordert – darunter Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik sowie Medizintechnik. Rund 300.000 Euro hat die Fräse gekostet. „Die Summe liegt nach unseren Maßstäben im mittleren Bereich“, ordnet Grote ein. Die Leistungsfähigkeit der Anlage sei für das Unternehmen umso bedeutender: „Ein so großer Verfahrbereich kommt in unserer Branche, insbesondere im Münsterland, nicht so häufig vor“, erklärt Grote, der die Maschine beispielsweise zur Produktion von Turbinen-Teilen einsetzen will. Schon jetzt deute sich an, dass er mit der Investition eine goldrichtige Entscheidung getroffen habe. „Die Auftragslage ist sehr gut“, freut sich der Unternehmer, der davon ausgeht, dass sich die Fräse innerhalb von zwei bis drei Jahren amortisiert hat. Ins Produktionsgeschehen konnte sie sofort eingebunden werden. Sie ist zwar zwei Nummern größer als die anderen Maschinen dieser Marke im Haus, die Steuerprogramme aber unterscheiden sich kaum.
Auch wenn bei Grote die Aluminium-Präzisionsfertigung eine immer größere Rolle spielt – inzwischen wird an zehn Bearbeitungszentren gefräst und gedreht – so bleiben auch die traditionellen Geschäftsfelder im Fokus: der Bau von Werkzeug und Prototypen sowie der Gießerei-Modell- und Formenbau. Auch 3D-Konstruktion, 3D-Druck und 3D-Scan übernimmt das Team. „In der Regel legen unsere Kunden eine 3D-Konstruktion vor, wir bauen dann das Einzelteil oder die Form, sodass der Auftraggeber anschließend in Serie produzieren kann“, beschreibt Grote. Manchmal wird auch nachgebaut. So hat Grote ein Modell für die Montanindustrie in den USA gefertigt, das einen Kunden dort entlastet hat: Es hat bewiesen, dass das entsprechende Bauteil nicht die Ursache eines Unfalls war.
Ausbildungsbotschafter
Das Spektrum der belieferten Branchen ist groß: Unter anderem gehen Laservorrichtungen, Pumpengehäuse, Bremsscheiben sowie Bauteile für Dialysegeräte und für Tragflächen von Flugzeugen auf Grote-Formen aus Lüdinghausen zurück. Auch Unternehmen aus der Forschung zählen zu den Auftraggebern des Unternehmens, das seine Produkte europaweit vertreibt und ein stetiges Wachstum verzeichnet. Oliver Grote ist bewusst, dass er das Thema Ausbildung proaktiv angehen muss, damit nicht der Fachkräftemangel den Erfolgskurs ausbremst. Mit Automatisierung könnte er ihn nicht kompensieren, weil im Modell- und Formenbau überwiegend Einzelteile gefertigt werden. „Deshalb sind wir als Ausbildungsbotschafter unterwegs und gehen, gemeinsam mit der Handwerkskammer Münster, in die Schulen, um das Berufsbild Modell- und Formenbau vorzustellen“, berichtet Grote, der im August einen weiteren Auszubildenen in sein zehnköpfiges Team aufnehmen wird.