Die 2011 gegründete Gesundheitsregion Euregio ist ein Netzwerk mit mehr als 180 Mitgliedern und Gesundheitsakteuren sowie Kooperationspartnern aus 17 Branchen. Der Verein initiiert und unterstützt die grenzübergreifende Abstimmung und Planung der medizinischen Infrastruktur und Leistung durch verschiedene Modellprojekte, um die Gesundheitswirtschaft im deutsch-niederländischen Grenzgebiet zu verbessern. Davon soll künftig auch das Ärztenetz Bohris profitieren, in dem sich mittlerweile 75 niedergelassene Ärzten aus Bocholt, Rhede und Isselburg engagieren. Durch die strategische Zusammenarbeit dieser zwei Organisationen soll die Gesundheitslandschaft langfristig transformiert werden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung der beiden Vereine. Dabei geht es unter anderem um die Veranstaltung gemeinsamer Fach- und Hausärztetage sowie Visiten, die Entwicklung förderfähiger Versorgungsmodelle zur bedarfsgerechten Verbesserung der Gesundheitsversorgung oder um die Hilfestellung bei Abrechnungsfragen in der Praxis sowie um den Aufbau einer nach außen sichtbaren Vernetzung.
Schritt in die Selbstständigkeit wagen
Ein Ziel von Bohris ist es, junge Ärztinnen und Ärzte für das Leben und Arbeiten auf dem Land zu begeistern und an den Standort zu binden. Durch die enge, persönliche Betreuung durch das Ärztenetz, das von Sarah Underberg (Managerin), Dr. med. Jens Winkelmann (Geschäftsführer) und Dr. med. Christian Goebel (1. Vorsitzender und ärztlicher Leiter) geführt wird, sollen junge Mediziner dazu ermutigt werden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, sich langfristig in der Region niederzulassen und ihre berufliche Laufbahn vor Ort voranzutreiben. Außerdem geben etablierte Praxen im Rahmen des Verbunds ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen an die nachfolgende Generation weiter und wollen so helfen, die medizinische Versorgung kontinuierlich zu verbessern. Das habe auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaft: Zeitnahe und gezielte Therapien durch mehr Facharztpraxen könnten krankheitsbedingte Ausfallzeiten bei Mitarbeitenden in Unternehmen verringern. Qualifizierte Ärzte sind laut Bohris zudem bei der Standortwahl für Neubürgerinnen und Neubürger ein entscheidender Faktor.
Ein weiteres Ziel des Netzwerkes ist es, mit Informationen, Veranstaltungen und Selbsthilfegruppen auch das Bewusstsein und das Verständnis für Gesundheitsthemen zu fördern und so eine Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung aufzubauen. Das soll im Idealfall dazu führen, dass die Bürgerinnen und Bürger insgesamt gesünder leben, produktiver sind und es zu weniger Krankheiten kommt. Das entlaste auch das Gesundheitssystem. Auf der Website von Bohris haben die Netzwerkmitglieder vor diesem Hintergrund Informationen zu diversen Themen wie pflegende Angehörige, Demenz und Selbsthilfegruppen gebündelt.