„Es wird in unserer Branche immer schwieriger, Nachfolger zu finden. Umso schöner, dass Colin den gleichen Weg wie sein Vater geht“, freut sich Friedbert Hollmann, der ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter ist. Seit mehr als einem Jahr schon bereitet das Führungstrio die Übergabe systematisch vor. Jörg Stiepel wird auch nach der Übergabe weiterhin im Tagesgeschäft tätig sein und für einige Kunden fester Ansprechpartner bleiben. Im Kundenkreis ist sein Nachfolger aber längst kein Unbekannter mehr: „Weil mein Vater und ich viele Kunden gemeinsam besucht haben, gehen wir von einer entspannten Übergabe aus“, erklärt der Junior-Chef, der nicht nur mit Friedbert Hollmann, sondern mit dem gesamten Agentur-Team bereits eng zusammenarbeitet: „Wir haben hier immer schon ein sehr gutes Arbeitsklima, und genauso wird es nach der Übergabe weitergehen“, ist sich Hollmann nach zwei Jahren der Zusammenarbeit mit Colin Stiepel sicher.
Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können. Erst die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherung und Finanzen, danach ein Lehramts-Studium – diesen Plan hatte Colin Stiepel eigentlich geschmiedet. Doch nach der Ausbildung bei einer Agentur in Osnabrück entscheidet er sich gegen das Studium. Zu viel Spaß macht ihm die Arbeit in der Versicherungsbranche, insbesondere der Außendienst. Einfach in die Wiege gelegt wurde Colin Stiepel das väterliche Unternehmen aber nicht. „Kommunikationstalent ist das eine, aber es gehört noch mehr dazu, eine Agentur zu führen“, erklärt Hollmann. Die Versicherungsgesellschaft VGH verlange gute betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten. Colin Stiepel hat sämtliche Prüfungen bestanden und kann jetzt über neue Impulse nachdenken, die er dem Unternehmen geben will.
Vollmachts-Formular entwickelt
Auf große Änderungen allerdings müssen sich die circa 5.500 Kunden aber nicht einstellen. Stiepel will an das Erfolgsrezept anknüpfen, das sein Vater und Hollmann gemeinsam entwickelt haben, als sie 2015 die gemeinsame GmbH gründeten und auf Wachstumskurs brachten. Eine Innovation hat er bereits ins Leistungsangebot eingebracht: Die Agentur kann Kunden noch mehr im Bürokratie-Dschungel entlasten, weil er ein spezielles Vollmachts-Formular aufgesetzt hat. Eine weitere Neuerung im Portfolio haben die Kunden selbst angeregt. „Wir sehen, dass die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht immer wichtiger werden“, berichtet Hollmann. In einer Patientenverfügung können Wünsche und Vorstellungen zur medizinischen Versorgung festgehalten werden, erklärt er. Vorsorgevollmachten seien relevant, weil niemand ohne weiteres stellvertretend für eine andere Person entscheiden dürfe. Stiepel und Hollmann bieten diesen Service in Zusammenarbeit mit der Grafschafter Dienstleistungsagentur GDA an. „Eine erfahrene Mitarbeiterin berät auch zuhause bei den Kunden, die dann die rechtssicher formulierten Dokumente auf dem Postweg erhalten“, erklärt Hollmann.